Blasmusik und das Handwerk haben viele Schnittmengen und Gemeinsamkeiten. Das stellten Hans-Peter Rauch als Präsident der Handwerkskammer für Schwaben und Franz Josef Pschierer (MdL) als Präsident des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes am vergangenen Samstag fest. Die beiden Organisationen hatten die Jugendkapellen des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes zu einem Wettbewerb auf dem Gelände des Berufsbildungszentrums in Augsburg eingeladen. Die Schnittmenge zwischen Handwerk und Blasmusik beschränke sich nicht nur auf die Musikinstrumente, die selbstverständlich in handwerklicher Arbeit hergestellt würden, so Rauch in einem Grußwort. Vielmehr gehe es auch beispielsweise um Teamwork, Leistungsbereitschaft, Zielstrebigkeit oder Lernfähigkeit – ohne diese Eigenschaften und Fähigkeiten komme man weder im Handwerk noch in der Blasmusik voran. ASM-Präsident Franz Josef Pschierer stieß – bildlich gesprochen – ins selbe Horn und bekräftigte, man brauche heutzutage „mehr Meister als Master“: In jedem handwerklichen Beruf würden Fachkräfte benötigt; das Handwerk seinerseits biete den jungen Leuten hervorragende Möglichkeiten für ihre berufliche Laufbahn.Der Wettbewerb, den der ASM und die HWK Schwaben gemeinsam ausgeschrieben hatten, richtete sich an Jugendkapellen in drei Altersklassen und war ein bisschen anders als bisherige Formate:
Wurde bisher konzertante Literatur von den Orchestern verlangt, stand diesmal Unterhaltungsmusik im Vordergrund. Während in anderen Wettbewerben der Fokus auf der technischen und musikalischen Ausführung liegt, konnten sich die Jugendkapellen bei am Samstag in Augsburg „kreativ austoben“ und pfiffige Ansagen oder sogar richtige Showelemente in ihr Programm einbauen. Wie unterschiedlich die Kapellen die Ausschreibung interpretierten, war bemerkenswert. Ebenso die Spannbreite der Literatur, die die jungen Musikerinnen und Musiker präsentierten. Sie reichte von aktuellen Hits über 80er-Evergrees bis hin zur „Fuchsgraben-Polka“ – da war buchstäblich für jeden Musikgeschmack etwas dabei.
Entsprechend schwer hatten es die Juroren. Mit Michaela Klahr (Landesjugendleiterin des Bayerischen Blasmusikverbands), Marina Beer (ASM-Jurorin), ASM-Verbandsdirigent Thomas Hartmann und Heiko Kübler (aktiver Musiker und stv. Geschäftsbereichsleitung Bildung der HWK) war eine hochkarätige Jury mit der Bewertung der Vorträge betraut. Sie hatte die anspruchsvolle Aufgabe, die Vorträge der Kapellen in eine faire Rangliste zu bringen. Das gelang bestens: Den Sieg in der Altersgruppe 2 (Altersgruppe 1 war nicht besetzt) trug die Jugendblaskapelle Reutti/Holzschwang mit 95 von 100 Punkten davon, in der Altersgruppe 3 belegte das Jugendblasorchester der Musikschule Grundremmingen, Offingen, Rettenbach den 1. Platz, ebenfalls mit 95 von 100 möglichen Punkten. Den Sonderpreis vergab die Jury an das Jugendensemble Langerringen: Die jungen Musikerinnen und Musiker hatten unter dem Motto „Zirkus Rambazamba“ eine ausgefeilte Choreografie präsentiert und haben sich damit einen Auftritt bei der Meisterfeier der Handwerkskammer am Jahresende erspielt.
Im Rahmenprogramm des Wettbewerbs konnten die jungen Musikerinnen und Musiker im „Handwerks-Parcours“ die Vielfalt der handwerklichen Berufsfelder kennenlernen und beispielsweise ihr Geschick im Schreinerhandwerk testen. Auch für die Begleitpersonen der im Schnitt ca. 15 Jahre jungen Musikerinnen und Musiker war etwas geboten: Sie konnten in separaten Führungen die beeindruckenden Ausbildungsmöglichkeiten der Handwerkskammer am Standort in der Siebentischstraße kennenlernen.
Das Fazit des heißen und rundum gelungenen Wettbewerbstages war klar: Blasmusik und Handwerk – das passt!
(Martin Hommer)