Eine »Leuchtturmveranstaltung« sollte es werden, ein unvergessliches Erlebnis für alle Beteiligten wurde es, das Galakonzert des sinfonischen Projekt-Blasorchesters mit Musikerinnen und Musikern des Schwäbischen Jugendblasorchesters und des Euregio-Blasorchesters im Festspielhaus Neuschwanstein.
Am Ende gab es minutenlangen stehenden Applaus für die Protagonisten. Über 1 300 Menschen im ausverkauften Füssener Festspielhaus feierten das über 100-köpfige Orchester, dessen Dirigentin Dr. Verena Mösenbichler Bryant und die Gesangssolistin Caroline Adler. Rund drei Stunden lang hatte das bislang erste gemeinsame Projektorchester des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes und der Euregio via salina sein Publikum bezaubert, begeistert und mitgerissen. »Broadway meets Königswinkel« lautete das Motto des Konzertereignisses.
Mit dem Programm nahm Dirigentin Dr. Verena Mösenbichler-Bryant ihr Orchester und das Publikum mit auf einen bunten Streifzug durch die Musicalwelt.
Los ging es mit »Seventy-six Trombones« aus dem Musical »The Music Man« – hier ging es noch rein instrumental zur Sache. Schon beim zweiten Stück, einem Zusammenschnitt der bekanntesten Teile aus »Saturday Night Fever«, betrat erstmals Gesangssolistin Caroline Adler die Bühne und eroberte das Publikum im Sturm. Ihr wandlungsfähiger Sopran rockte sich durch die Musik der Bee Gees, schmeichelte sich durch das folgende »Cats«-Medley, wurde bei »Summertime« aus George Gershwins »Porgy & Bess« samtig-jazzig – kein Wunder, dass die Stimme der Sängerin auch in verschiedenen Kinohits wie »Mary Poppins«, »Der König der Löwen« oder »Aladdin« zu hören ist. Das Zusammenwirken der Sängerin mit dem SJBO/EBO-Projektorchester entfachte eine unvergleichliche Energie.
Weil in so einem Projektorchester ausschließlich sehr gute und ambitionierte Musikerinnen und Musiker mitwirken, durfte die musikalische Herausforderung natürlich nicht zu gering ausfallen. Mit den »Symphonic Dances« aus Leonard Bernsteins »West Side Story« gab es noch vor der Pause ein Werk der obersten Kategorie, das rhythmisch wie klanglich brillant dargeboten wurde. Aus derselben Kategorie stammt das Medley zu »Miss Saigon« von Johan de Meij, das im zweiten Konzertteil gespielt wurde. Dazu gab es »My Fair Lady« und ein Lied aus »Jekyll & Hyde« mit Caroline Adler. Der Abschluss des offiziellen Programms geriet mit einem Medley aus »Les Miserables« und dem großen, von den Musikern gesungenen Schlusschor zu einem unvergesslichen Gänsehaut-Moment.
Zum Konzerterlebnis trug auch das Festspielhaus mit seinen technischen Möglichkeiten bei: Das Bühnenlicht wurde passend zur Musik angepasst, und auch im Saal wurden mit farbigen LED-Lichtern emotionale Lichtakzente gesetzt. Mit gezielt eingesetztem Nebel wurden sogar die Scheinwerfer richtig in Szene gesetzt – bei diesem Galakonzert hat einfach alles gepasst.
Entsprechend überschwänglich bedankten sich am Ende ASM-Präsident Franz Josef Pschierer und Euregio-Präsidentin Indra Baier-Müller bei der Dirigentin, bei den Musikerinnen und Musikern, aber auch beim »Team hinter dem Team« – alle hätten großartige Arbeit geleistet und den Konzertnachmittag zu einem einzigartigen, unvergesslichen Erlebnis gemacht. ASM-Präsident Pschierer öffnete nach der gelungenen Kooperationspremiere gleich die Tür für weitere Projekte dieser Art: »Das muss ja nicht das letzte Mal gewesen sein!«, rief Pschierer dem begeisterten Publikum zu.
Der Gesamterlös aus dem Konzert kam dem Allgäuer Hilfsfonds, der Kartei der Not und der Kulturstiftung »Klingende Schwaben – Christl und Karl Kling« zugute.
»VIP-Empfang« mit der Brass Band A7
Eine ganze Reihe von Ehrengästen aus Kultur, Politik und Gesellschaft kamen bereits vor dem Konzert in den Genuss eines eindrucksvollen »Vorspiels«. Der ASM hatte zum »VIP-Empfang« in der Sisi-Lounge des Festspielhauses geladen. Für die Gäste gab es neben Häppchen und Getränken konzertante Unterhaltungsmusik von der Brass Band A7 unter der Leitung von Thomas Wolf. »So eine Brass Band klingt halt schon sagenhaft«, war hier und dort zu hören, als die Blechbläser Highlights aus ihrem Pop-, Konzert- und Solorepertoire vortrugen.
Wer den Galanachmittag in Füssen nicht live miterleben konnte – oder wer nicht genug bekommen kann – kann das Konzert noch einmal nachhören. Der Bayerische Rundfunk war mit einem Aufnahmeteam vor Ort und fertigte einen Live-Mitschnitt an, der bereits Mitte Oktober auf BR Heimat gesendet wird. Eine weitere Möglichkeit, Ausschnitte aus dem Konzert zu hören, bietet sich am 6. Januar 2024 um 13.05 Uhr auf BR Klassik. Stephan Ametsbichler stellt seine Sendung »Blasmusik in Frack und Fliege« ins Zeichen des SJBO/EBO-Projektorchesters.
(Text: Martin Hommer, Fotos: lautstark.fotografie)