Einen hochkarätigen und stimmungsvoll-heiteren Blasmusikabend erlebten rund 300 Besucher am Vorabend von Allerheiligen im Stadltheater Blonhofen mit den ASM-Musikanten. Die „ASM-Musikanten“ sind ein Fortbildungsorchester des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes, welches das Lehrgangsziel unter Anleitung des Dozenten Herbert Hornig eindeutig erreichte.
Traditionelle Blasmusik mit Polka, Walzer und Marsch wird quasi in jedem bayerischen Dorf gemacht. Doch während die Literatur vielerorts dieselbe ist, kann man Qualitätsunterschiede in den Feinheiten der Ausführung erkennen. Um die Qualität der traditionellen Blasmusik zu verbessern, hat der Allgäu-Schwäbische Musikbund seine „Allgäu-Schwäbischen Musikanten“, oder kurz „ASM-Musikanten“ genannt, vor einigen Jahren zu einem echten Fortbildungsorchester umgebaut. Dozent Herbert Hornig (Westendorf) weiß genau, wie diese Art der Blasmusik klingen soll, denn er steht wie kaum ein zweiter für den richtigen „Riss und Schmiss“ in der Musik. Den 50 Teilnehmern der diesjährigen „ASM-Musikanten“-Arbeitsphase impfte er die richtige Ausführung an einem intensiven Probenwochenende in der Sing- und Musikschule Kaufbeuren ein, die Ergebnisse der harten Arbeit wurden locker-beschwingt bei einem Blasmusikabend im Stadltheater in Blonhofen der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Repertoire der „ASM-Musikanten“ während des gut zweieinhalbstündigen Konzertabends reichte von echten Klassikern wie dem „Burgenländer Musikantenmarsch“, „Blumengrüße“, dem „Kammbläser-Marsch“ oder „Goldene Trompeten“ über moderne Literatur wie das in jeder Hinsicht überraschende Tuba-Solo „Farmer’s Tuba“ mit Hans Müller als Solist bis hin zu Uraufführungen wie der „Sindelsdorfer Polka“ oder dem Ohrenschmeichler „Lucia“. Mit dem Gesangsduo Alexander Dollmann und Martina Schneider, aber auch mit der Solo-Sängerin Julia Stich waren die „ASM-Musikanten“ auch gesanglich bestens disponiert.
Für die verbindenden und erklärenden Worte zwischen den Stücken, aber auch für den einen oder anderen deftigen Witz war Dirigent Herbert Hornig zuständig, der den Blasmusikabend zu einem Rundumerlebnis der Extraklasse machte. Denn wie er bei seinen Witzen jede Pointe mit exaktem Timing setzte, hatte er seine „ASM-Musikanten“ akribisch auf den Konzertabend vorbereitet. Mit 50 Musikerinnen und Musikern (darunter sage und schreibe 9 Tuben!) Literatur aufzuführen, die für 15- bis 25-köpfige Besetzungen geschrieben wurde, ist nicht so einfach. Durch perfektes Timing und ausgefeilte Artikulation und vor allem überbordende Spielfreude schafften es die „ASM-Musikanten“ aber, Polka, Walzer, Marsch und alle anderen Genres in perfekter Manier und zur Begeisterung des Publikums auf die Bühne zu bringen.
ASM-Präsident Franz Josef Pschierer (Mindelheim), der mit einem Teil seines Präsidiums nach Blonhofen gekommen war, zeigte sich begeistert von den Darbietungen „seiner“ Musikanten. „Wir können stolz darauf sein, im Allgäu-Schwäbischen Musikbund wirklich die ganze Bandbreite der Musik bieten zu können, und das in höchster Qualität. Dass dieser Abend so begeisternd verlaufen ist, darüber können wir uns wirklich nur freuen!“
Das diesjährige Konzert der „ASM-Musikanten“ war ein weiterer Schritt in Richtung Normalität: Im vorigen Jahr war das Konzert der „ASM-Musikanten“ im Stadtsaal Kaufbeuren schon ein gefühlter Befreiungsschlag nach den harten Corona-Einschränkungen gewesen, obwohl die Zuschauer einen Impfnachweis erbringen mussten und mit FFP2-Maske im Saal sitzen mussten. Echte Erleichterung war in diesem Jahr zu spüren: Ohne Maske, Einlasskontrolle oder Abstände konnten die Besucher im Stadltheater ein Lebensgefühl wie in Vor-Corona-Zeiten genießen. Entsprechend gelöst war die Stimmung im Saal, und die „ASM-Musikanten“ trugen einen erheblichen Teil dazu bei. „Blasmusik sei Dank“ – das alte Lebensgefühl kehrt langsam wieder zurück.
Text und Foto: Martin Hommer